Fieber

Full HD 3 channel video, 6 channel audio, 25:31, 2013/17

Videoinstallation für drei Projektoren und sechs Lautsprecher

 

Jens Lüstraeten 2013/17

 

Regie / Kamera: Jens Lüstraeten
Regieassistenz / Produktionsleitung: Nicola Schmidt
Ton / Musik: Jörg Lindenmaier

Mit Lennart Frank

 

Gefilmt wurde die Arbeit in der 50km südlich von Madrid gelegenen Investmentruine Sesena. Ehedem für über 30.000 Bewohner konzipiert, wurden gerade einmal die Hälfte der geplanten Gebäude fertiggestellt - knapp ein Drittel davon sind bewohnbar.

 

2013 lebten in Sesena rund 700 Menschen.

 

Gelegen zwischen zwei Autobahnen und direkt neben einer der größten Autoreifendeponien Europas, wird diese Ansammlung von Wohnblöcken in dokumentarischen Langzeitaufnahmen beschrieben und die surreale Atmosphäre dieses Ortes spürbar gemacht. Gleichzeitig bilden die Dokumentaraufnahmen die Kulisse, bzw. Bühne für die Entwicklung eines fiktiven Charakters und seine Konfrontation mit diesem realen Ort des Scheiterns und ökonomischen Disasters.

 

Inspiriert von der Auseinandersetzung mit der speziellen Definition der Erschöpfung der Figuren in Samuel Becketts Teleplays, ist diese Figur mehr ein Zustand als ein Charakter. Gilles Deleuze schreibt hierzu: „der Ermüdete kann nichts mehr verwirklichen, der Erschöpfte kann keine Möglichkeiten mehr schaffen.“ Und so irrlichtert die Figur durch diese von Menschen geschaffene Wüste, einer Ballard schen Dystopie sehr ähnlich, ständig versuchend sich zu diesem Ort in Bezug zu setzen, ihn zu greifen nur um „abermals zu enden“. (S. Beckett, der Namenlose)

 

Die Musik zu Fieber stammt von dem Komponisten Jörg Lindenmaier und beruht auf Tonaufnahmen, welche unabhängig von der Kamera am Drehort gemacht wurden. Kompositorische Elemente sind lediglich Filter, Schichtung und die Spazialisation auf sechs Kanäle. Die Grundlegende Idee dieser Zusammenarbeit war nicht eines der Medien dem anderen als Beiwerk unterzuordnen, sondern Film und Musik jeweils den Inhalt aus seinem Medium heraus erzählen zu lassen und somit im besten Fall ein Ergebnis zu erzielen, was mehr als die Summe seiner Teile ist.

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